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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Teil 2 - S. 45

1911 - Leipzig : Freytag
45 erreichen das Meer mit, schwachem Gefälle ; der größte ist der Shannon (sprich : schännön). Wenn auch die Gebirge der Hauptinsel eine größere Ausdehnung und Höhe erreichen, so können sie doch nicht einmal mit unseren Mittelgebirgen verglichen werden. Sie sind felsig ;~selbst die niedrigen Hügel ragen oft als Felskuppen un- vermittelt aus der Ebene hervor. Von solchen Felshügeln ist die Halbinsel Cornwall (sprich : kórnüohl) durch- zogen; etwas höher ist das Gebirge von Wales (sprich: uêls), dessen höchster Gipfel, der Snowdon (sprich: snôdn), etwa Brockenhöhe erreicht. Weiter nördlich erstreckt sich das Penninische Gebirge, dessen Ketten niedrig und leicht zu über- schreiten sind. Sie alle sind reich an Bodenschätzen. Cornwall ist seit der Phönizier- zeit wegen seines Zinnreichtums bekannt und hat auch große Mengen von Blei- und Kupfererzen; die beiden anderen Bergländer haben durch ihre riesigen Fig. 20. Ben Nevis. (Nach einer Photographie der Photoglob Co., Zürich.) Eisenlager und Steinkohlenfelder in neuerer Zeit den Anlaß zur Entwicklung einer großartigen Industrie gegeben. Das Niederschottische Bergland weist nur mäßige Höhen auf. Das den N. der Insel erfüllende Hochland, die Highlands (sprich: heiländs), enthält weite öde Hochflächen, die von schmalen Bergseen, den Lochs (sprich: loks), unter- brochen werden und im Grampian- (sprich : grampjän) Gebirge mit dem höchsten Gipfel, dem Ben Newis (sprich: nîwis; Fig. 20). über 1300 m aufsteigen. Die Ebenen liegen zumeist auf der dem Festlande zugekehrten Seite. Im S. breitet sich eine Ebene aus, die sich vermöge ihrer Lage leicht zum beherrschenden Mittelpunkte des Hauptlandes entwickeln konnte. Ihr südöstlicher Teil ist eine fruchtbare, von Wiesen bedeckte und mit Buschwald und Baumgruppen durch- setzte Parklandschaft, während den nördlichen Teil vom Penninischen Gebirge her die Industrie größtenteils in Besitz genommen hat.

2. Teil 2 - S. 33

1911 - Leipzig : Freytag
33 2. Kaiserreich Rußland. 1. Lage. Das Kaiserreich Rußland hat sich aus einem ursprünglich durchaus binnenländischen Staate zu einem Weltreiche dadurch entwickelt, daß es nach allen Seiten hin an das Meer strebte. Dies ist ihm vom Schwarzen Meere bis zum Eismeer, von der Ostsee bis zum Großen Ozean gelungen, und überall sucht es sich noch Landmassen anzugliedern. Es hat seine außereuropäischen Besitzungen unmittelbar an seinen Grenzen und außerhalb der Tropen und unterscheidet sich dadurch von anderen Kolonialmächten. 2. Größe. An Größe übertrifft es alle Reiche außer dem Britischen, jedoch an Bewohnerzahl nimmt es nicht die zweite Stelle ein. Das europäische Rußland bedeckt mehr als die Hälfte von Europa, hat aber bei einer Volksdichte von nur 20 auf 1 qkm nicht einmal doppelt soviel Einwohner wie das Deutsche Reich. 3. Grenzen. Natürliche Grenzen hat es nach 0. im Uralgebirge (â), nach So. in dem schwer zugänglichen und schlecht überschreitbaren Kaukasus und nach S. in den Vorhöhen des hoch aufragenden und nicht leicht zu überschreitenden Karpatenzuges. Auch die im W. ausgebreiteten Sümpfe bilden einen großen Teil des Jahres hindurch eine natürliche Schranke. An den anderen Seiten geht Rußland, wo nicht Meeresteile und das Kaspische Meer einen Abschluß bilden, grenzlos in die benachbarten Länder über. 4. Bodenerhebungen. Auch innerhalb des Landes liegen keine durch Boden- erhebungen veranlaßte Schranken. Fast das ganze Gebiet ist Tiefland, durch- zogen von niedrigen Bodenschwellen, die teilweise als Fortsetzung des nord- deutschen Landrückens erscheinen. Die höchsten Erhebungen des Landes weist die Waldaihöhe (ài) auf; sie erreichen zwar nur 350 m, sind aber Regensammler; daher ist dieser Landstrich reich an Seen und das Quellgebiet großer Ströme. Eine von den Karpaten ostwärts ziehende Platte, die Mittelrussische Boden- schwelle, reicht bis an die Wolga und fällt zu ihr und den anderen südwärts strömenden Flüssen mit einem steilen ,,Bergufer" ab, dessen mehrere Hundert Meter hohe Hänge vom Flusse aus den Eindruck eines Gebirges hervorrufen. Ahnliche, aber noch flachere Landrücken durchziehen Nordrußland. Zum Uralgebirge steigt das Land sehr allmählich an. Der Ural erreicht bei einer be- deutenden, alle europäischen Gebirge übertreffenden Länge nur die Höhe unserer Sudeten und kann an mehreren Stellen bequem von Straßen und Eisenbahnen überschritten werden, besonders bei Jekaterinburg (ú), wo die Paßhöhe noch nicht 400 m erreicht. Nach 0. fällt er steiler ab, nach N. setzt er sich in mehreren Inseln fort und nach S. teilt er sich in mehrere Kämme. Steiler und höher ist das Jaila- gebirge (já), eine westliche Fortsetzung des Kaukasus und mit ihm durch die im Winter eisbedeckte Straße von Kertsch verbunden. So ist Rußland besonders nach W. und 0. dem Verkehr geöffnet, dem es auch im Innern des Landes keine Hindernisse bietet. Da es die bequemste Ver- bindung mit Asien hat, war und ist es das Durchzugsgebiet der von Asien nach Europa vordringenden Kriegs- und Handelsunternehmungen, aber auch der Zwischenträger von Krankheiten, namentlich der Cholera. Anderseits begünstigt die Bodenform den Ackerbau, besonders im S., wo sich äußerst fruchtbare Ge- biete befinden. 5. Bewässerung. Die Flüsse kommen bei dem Fehlen von höheren Bergen Steinecke -Kretschmer, Deutsche Erdkunde. Ii. Teil. 9

3. Teil 1 - S. 21

1911 - Leipzig : Freytag
21 Das größte Industriegebiet von Deutschland liegt an der Wupper und Ruhr in den ebenfalls rheinländischen Regierungsbezirken von Cöln und Düsseldorf. Solingen und Remscheid sind durch ihre Eisenwaren, Elberfeld und Barmen durch ihre Webereien, Essen durch die in den Kruppschen Werken hergestellten Kanonen, Panzerplatten und Eisenbahnschienen berühmt. Der östlichste Zipfel des Sauerlandes gehört zum westfälischen Regierungs- bezirke Arnsberg. Dort liegen Siegen, der Hauptplatz eines der größten deutschen Erzbergbaubezirke, und das gewerbfleißige Hagen; Dortmund ist durch Kohlen- förderung und Bierbrauerei, Bochum (ô) durch seine Stahlwerke bekannt. Das westliche Schiefergebirge geht unter dem Namen Ardennen in das belgische Kohlen- und Eisengebiet über. D. Einwohner. Verkehrsverhältnisse. Die Bewohner des Rheingebietes ge- hören zum größten Teile dem Stamme der Franken an. Nur im 0. kommen Hessen und niederdeutsche Westfalen sächsischen Stammes dazu. Das ganze Leben des Schiefergebirges vereinigt sich in den Tälern der Flüsse, besonders in dem lebhaften Rheintal, an dessen beiden Ufern sich Eisenbahnen hinziehen, während der Strom selbst bedeutende Frachtladungen, besonders Holz und Kohlen befördert. Vermöge seiner Lage ist das Rheintal die wichtigste Fluß- talstrecke und die Verbindungslinie zwischen Nord- und Westeuropa und dem Mittelmeere. Deshalb ist es auch zu allen Zeiten viel umkämpft worden und die Deutschen haben sich das Besitzrecht auf ihren schönsten, von Sagen umwobenen Strom nur durch Blut gegenüber den Römern und Franzosen wahren können. Daher zieht aber auch eine große Zahl Deutscher aus allen Landen an die reben- geschmückten Ufer, wo jedes Städtchen von der deutschen Geschichte erzählt und wo die Sage so manches alte Gemäuer und manchen Felsen, besonders die Lorelei und das vulkanische Siebengebirge, umspinnt. ò) Bas Hessische Bergland. ' 1. Oberflächengestalt. Nach 0. wird das Rheinische Schiefergebirge durch eine breite Lücke von den anderen Teilen des Gebirgskammes getrennt, die durch zwei vulkanische Gebirge, den breiten und flachen Vogelsberg und die rauhe, aber stellenweise sehr schöne Rhön, ausgefüllt wird. Der wichtigste Fluß dieses Berglandes ist die an der Rhön entspringende Fulda, zugleich mit ihren Nebenflüssen eine natürliche Verbindungstraße nach Süddeutschland, zwischen die sich nur der waldreiche Spessart einschiebt. Der meist aus Sandsteinen bestehende Boden ist auf den Höhen wenig fruchtbar, wogegen die Täler gut angebaut sind und Felder, Wiesen, Weiden, Getreide und Obstbäume tragen. Der Bodenschätze gibt es nur wenig, darum ist auch kein Großgewerbe entstanden. 2. Politisches. Staatlich gehört das Gebiet des Vogelsberges zum Großherzog- tume Hessen und bildet die Provinz Oberhessen. Hier liegt am Knie der Lahn die Universitätstadt Gießen. Das übrige Land gehört zu dem Regierungsbezirke Kassel der Provinz Hessen-Nassau. An der Lahn liegt die alte hessische Haupt- stadt Marburg, an der Fulda die von Winfried Bonifatius gegründete Stadt Fulda, in deren Dom ,,der Apostel der Deutschen" begraben liegt. Die einzige

4. Teil 1 - S. 23

1911 - Leipzig : Freytag
23 schaftliche Schönheit und fruchtbare Gegenden ausgezeichnetes Gebiet, sondern auch namentlich eine Verbindung zwischen seinem östlichen Besitze und seinen rheinischen Landesteilen erhalten. d) Der Thüringer Wald und der Harz. 1. Bodengestalt. Das Gebiet zwischen Weser und Saale wird im S. von dem Thüringer Walde und dem Frankenwalde, im N. vom Harz eingefaßt. Zwischen ihnen erstreckt sich eine Reihe von kleineren Gebirgszügen in derselben süd- östlichen Richtung. a) Der Thüringer Wald ist ein schmales, kettenartiges Gebirge mit pracht- vollem Waldbestande, schönen Tälern und herrlicher Aussicht von seinen höchsten Bergen, dem Inselsberg und dem Beerberg. An ihn schließt sich bis zum Fichtel- gebirge eine breite, größtenteils aus Schiefer bestehende Hochfläche, die dem Rheinischen Schiefergebirge ähnlich ist, der Frankenwald. Nördlich des Thüringer Waldes liegt ein fruchtbares Becken, westlich vom Eichsfelde, nördlich von dem niedrigen Kyffhäusergebirge begrenzt. b) Bei weitem größer und massiger ist der Harz. Er trägt seinen Namen (das Wort Harz ebenso wie Hardt und Spessart hängt mit dem alten deutschen Aus- drucke für Waldgebirge zusammen) mit vollem Rechte, denn er ist fast bis auf seine höchsten Höhen mit prachtvollen Nadelhölzern bewachsen. Mit seinen steilsten und mächtigsten Erhebungen tritt er dicht an die Norddeutsche Tiefebene heran, deshalb macht er und besonders sein höchster Berg, der über 1100 m emporragende Brocken, einen viel höheren Eindruck als manches höhere Gebirge im südlichen Deutschland. Im Laufe der Täler und der Gebirgszüge wechseln südöstliche und nordöst- liche Richtimg miteinander ab ; darum wechseln die Flüsse auch oft ihre Richtung und darum ist das ganze Gebiet, ebenso wie das Weserbergland, auch staatlich sehr zersplittert. 2. Bewässerung. Die vom Thüringer Walde strömende Werra bildet den Westrand des Gebietes, die vom Fichtelgebirge kommende Saale schließt es nach 0. ab. Von den Nebenflüssen der Saale ist die Unstrut der Hauptstrom des Thüringer Landes, während die vom Brocken kommende Bode (d. i. der Fluß des Wodan) bereits im Tief lande mündet. (Fig. 13.) 3. Klima und wirtschaftliche Bedeutung. Das Klima bildet einen Übergang zu dem Binnenlandklima von Ostdeutschland, d. h. es ist trockener als dasjenige von Westdeutschland und seine Sommer sind wärmer und seine Winter kälter. Doch ist die Bewässerung noch vollständig ausreichend, an den Berghängen sogar reichlich. Thüringen und das breite Tal zwischen Harz und Kyffhäuser, die Goldene Aue, sind sehr fruchtbar, ebenso auch das Gebiet der unteren Saale. Hier bilden Zuckerrüben die Hauptfeldfrucht. Das Land ist auch sehr reich an Bodenschätzen. Zahlreich sind die Salinen (d. i. ?) und die Bergwerke auf Steinsalz. Der Harz ist reich an Erzen, besonders an silberhaltigen, und südlich davon wird viel Kupfer gewonnen. Beiweitem wichtiger ist aber die große Verbreitung der Braunkohlen von der mittleren Saale bis an den Harz. Mannigfach hat sich deshalb die Gewerbtätigkeit entwickelt, wozu schon

5. Teil 1 - S. 25

1911 - Leipzig : Freytag
25 /) Das mittlere Gebiet gehört hauptsächlich zur preußischen Provinz Sachsen. Die Hauptstadt des südlichen Regierungsbezirkes ist die Gartenstadt Erfurt. Zu dem mittleren Regierungsbezirke Merseburg gehört die alte Salzstadt Halle an der Saale, die als Universität und als Mittelpunkt des Braunkohlengebietes sowie als Fabrikstadt Bedeutung hat. Das gewerbreiche, durch seine Brennereien berühmte Nordhausen liegt am Rande des Harzes, der ebenfalls großenteils zum Regierungsbezirke Merseburg, teilweise auch zu Hannover und Braunschweig gehört. Unter den im eigentlichen Gebirge gelegenen Städten ist Klaustal als Mittelpunkt des Harzer Bergbaues am bedeutendsten. Das Gebiet wird von zwei ostwestlichen Straßen berührt, die südlich des Harzes und nördlich vom Thüringer Walde auf die Ebene von Leipzig zielen. An ihnen sind gewerbreiche Orte aufgereiht, außer den bereits genannten die zu Preußisch-Sachsen gehörigen Städte Weißenfels und Naumburg. Der lebhafte Verkehr hat die Bewohner sehr beweglich gemacht. Es sind links der Saale bis zum Harz Thüringer ; nur im äußersten S. kommen Franken und im äußersten N. Sachsen dazu, die man als Niedersachsen bezeichnet im Gegensatze zu den mit slawischen Wenden vermengten Obersachsen östlich der Saale. Die Straßen haben auch oft als Heeresstraßen gedient und so wurden die Übergänge über die Saale sowie die anschließende Leipziger Ebene zu einem Haupt- platz für kriegerische Entscheidungen. In alter Zeit führte eine Straße geradlinig über den Thüringer Wald und Harz von Nürnberg bis zur Mündung der Elbe. Während jetzt der Thüringer Wald von mehreren Eisenbahnen durchquert wird und auch von Tunnels durchbohrt ist, so daß er kein Verkehrshindernis zwischen N. und S. mehr bietet, wird der Harz von großen Eisenbahnen nicht überschritten. e) Das Sächsische Bergland. 1. Gliederung des Gebirges. Die nördliche Gebirgsumwallung von Böhmen teilt sich in einen nordöstlich und einen südöstlich verlaufenden Gebirgszug. Den ersteren faßt man mit dem Namen Erzgebirge, den letzteren mit dem Namen Sudeten zusammen, wenn man nur den Kamm des Gebirges meint; will man den Kamm mitsamt dem Vorlande bezeichnen, so nennt man die Bergzüge das Sächsische und das Schlesische Bergland. Das Erzgebirge fällt nach S. steil zu dem Einbrüche des Nordböhmischen Beckens ab und macht nur nach dieser Seite hin den Eindruck eines Gebirges. Nach N. dacht es sich allmählich ab, so daß man es als eine schräge Hochfläche betrachten muß. Nur an den tief eingeschnittenen Tälern und an dem spärlichen Pflanzenwuchs erkennt man oft, in welcher Höhe man sich befindet. Seine beiden nach 0. und W. angegliederten Seitenflügel sind etwas anderer Natur und werden deshalb mit besonderen Namen bezeichnet. Das nach dem Fichtelgebirge herüber gelegene plattenförmige Hochland nennt man das Elster- gebirge, die östlich anstoßende Sandsteinplatte heißt Elbsandsteingebirge. a) Das Elstergebirge ist leicht zu übersteigen und bietet im Tale der Weißen Elster einen bequemen Paß zwischen Nordböhmen und Sachsen. Das nördlich vorgelagerte Hügelland führt den Namen Vogtland. Es besteht aus Schiefer und ist von zahlreichen Bächen durchschnitten. Das Erzgebirge hat seinen Namen nach seinem Reichtume an Silbererzen, die allerdings jetzt den Abbau kaum

6. Teil 1 - S. 79

1911 - Leipzig : Freytag
79 (= oberhalb) der Enns ist Linz, ein alter Ubergangsort, an dem das Salz des Salzkammergutes über die Donau nach Böhmen verfrachtet wird. Die hochent- wickelte Eisen- und Stahlindustrie hat ihren Mittelpunkt in Steyr an der Enns. b) Im Erzherzogtume Österreich unter der Enns liegt Wien mit fast 2 Mill. E. an der Stelle, wo die Donaulinie von einer seit der Römerzeit benutzten Straße geschnitten wird, die vom Busen von Triest in das Weichsel- gebiet führt. Infolgedessen hat es sich zu einer wichtigen Handelsstadt ent- wickelt, die außerdem als Kaiserstadt mit prächtigen Straßen, Gebäuden und Anlagen geschmückt ist. (Fig. 47.) Es hat eine Universität und reges geistiges Leben. In neuerer Zeit hat sich Industrie entwickelt, besonders Maschinenbau, Fig. 46. Ruine Aggstein im Donautale. (Nach einer Photographie von Würthle & Sohn.) aber auch das Kunstgewerbe und die Herstellung von Modewaren. Unweit von Wien liegt das Marchfeld, das oft als Schlachtfeld benutzt worden ist (warum?). 3. Als Sudetenländer bezeichnet man die südlich des Sudetenzuges gelegenen großen Landschollen, von denen die eine zur oberen Elbe, die andere zur March gehört, und das kleinere Quellgebiet von Oder und Weichsel. Westlich bildet der Böhmerwald die Grenze gegen Deutschland. Flache Bergkuppen, große Wälder und Moore kennzeichnen ihn. Er gibt einer großen Zahl von Flüssen Nahrung, unter denen die Moldau der größte ist. Sein Holz- und Steinreich tum und die ihm vorgelagerten Erz- und Kohlenlager haben eine große Industrie entstehen lassen, namentlich Glas- und Porzellanfabriken. Nach N. erhebt sich der Abbruch des Erzgebirges steil aus der nordböhmischen Ebene. Es geht in das Elbsandstein- gebirge über, das seinen Steilabfall ebenfalls nach S. kehrt. Im Zuge der Sudeten verläuft die Grenze etwa auf dem Kamme, besonders im Riesengebirge, wo die

7. Teil 1 - S. 82

1911 - Leipzig : Freytag
82 Nördlich der Eger entspringen dem Boden viele heiße, heilkräftige Quellen, wie in Teplitz (é), Marienbad und vor allem in Karlsbad; sie werden aus aller Welt so viel besucht, daß man diese Badeorte als die Sommerresidenz von Europa bezeichnet hat. In der Festung Eger, in der Nähe des Fichtelgebirges, wurde Wallenstein ermordet. Der Mittelpunkt des Kohlengebietes ist Pilsen, vornehmlich durch seine Brauereien berühmt. Die natürliche Mitte des Landes aber, wo alle Straßen von 0. und W., von S. und N. zusammenlaufen, ist die herrlich an der Moldau gelegene Stadt Prag, reich an Kirchen und Palästen und überragt von dem Hradschin (î) (d. i. Burgbezirk). (Fig. 48.) Es hat viel Industrie und, da die Moldau hier bereits schiffbar ist, lebhaften Handel und Schiffsverkehr. Eine alte deutsche und eine neuere tschechische Universität bewirken es, daß in Prag, dem Vororte des böhmi- schen Lebens, der Kampf zwischen den beiden Nationalitäten besonders heftig ist. b) Die Hauptstadt der Markgrafschaft Mähren, zugleich Verkehrsknoten- punkt und Hauptsitz der Weberei und Maschinenfabrikation, ist Brünn. Zum Schutze der nach der Mährischen Pforte und nach Wien verlaufenden Straßen besteht die Festung Olmütz. c) Auch das Herzogtum Schlesien birgt in seinem Innern Kohlen und hat eine nicht unbedeutende Leinen- und Wollweberei; der Hauptort ist Troppau. Die Sudetenländer sinti wegen ihrer vom Verkehr in allen Richtungen aufgesuchten Lage, wegen ihrer Bodenschätze, ihrer Fruchtbarkeit und ihres Gewerbefleißes dicht besiedelt und die reichsten und wichtigsten Provinzen des Kaiserreiches. 4. Die Karpatenländer der österreichischen Reichshälfte ziehen sich in weitem Bogen um den Außenrand des die Alpen jenseits der Donau fortsetzenden Hoch- gebirges. Die Karpaten sind ein abw^echslungreiches Gebirge, dessen Bergzüge dicht aneinander gedrängt sind und deshalb den Verkehr hemmen. Tiefe Schluchten, in denen der Bär noch haust, große Wälder und prächtige kleine Seen, sogenannte Meeraugen, zeichnen besonders ihren höchsten Teil, die Hohe Tatra (tâtra), aus (Fig. 49), in der sich der höchste Berg, die Gerlsdorf er Spitze, erhebt. Sie sind reich an Salz, Steinkohlen, Petroleum und Erzen. a) Das Königreich Galizien, das größte Kronland Österreichs, reicht bereits bis in das Gebiet der russischen Steppe hinein und hat ein binnenländisches Klima ; glühende trockene Sommer wechseln mit kalten Wintern, doch ist die Niederung an den Flüssen sehr fruchtbar und gut mit Getreide angebaut. Es wässert zur Weichsel, zum Dnjestr und zum Prut ab, hat aber auch Verkehrsbeziehungen über die Karpaten nach Ungarn. Die Bevölkerung besteht teils aus Polen, teils aus Ruthenen, die mit den Russen stammverwandt sind. Krakau war früher eine polnische Hauptstadt, hat eine polnische Universität und ist stark befestigt. In der Nähe liegt Wieliczka (sprich: wjelitschka), ein Bergwerk auf Steinsalz von außerordentlicher Größe. Die jetzige Hauptstadt Lemberg im Dnjestrgebiete ist ebenfalls polnische Universitätstadt. b) Das nach So. angrenzende kleine Herzogtum Bukowina (î) (d. i. Buchen- wald) ist, wtie der Name sagt, reich an herrlichen Wäldern. Die Hauptstadt Czernowitz (sprich : tschérnowitz) ist eine ansehnliche Handelsstadt und der

8. Teil 1 - S. 70

1911 - Leipzig : Freytag
70 und bildet jetzt den großen, fast 300 km langen und 30 km breiten Rheingraben, den man im Gegensatze zu der Tiefebene am Niederrhein als die Oberrheinische Tiefebene bezeichnet. Der Schwarzwald ist ein schönes Waldgebirge mit großen Tannen, mit stillen Seen, an denen die Sage haftet, und mit Torfmooren auf den Höhen. Seine höchsten Erhebungen liegen im S., wo der Feldberg bis zu 1500 m ansteigt. Das Gebirge reicht hier bis zum Rhein und ist beinahe mit dem Jura verbunden, während der ebenso gebaute Wasgenwald von dem Schweizer Jura durch eine breite Senkung geschieden ist. Diese niedrige Bodenschwelle ist die Burgundische Pforte; sie bildet ein Völkertor, ähnlich der Mährischen Pforte im O., und wird zur Kanalverbindung zwischen dem Rhein und der Rhone benutzt. 3. Der höchste Berg des Wasgenwaldes ist der Sulzer Belchen (1400 m). Nach N. werden beide Gebirge niedriger und geben Gelegenheit zu wichtigen Übergangstraßen von O. nach W. 4. An den Schwarzwald schließt sich das liebliche Neckarbergland und darauf der Odenwald, und ihm entsprechen auf der linken Rheinseite die Hardt und das Pfälzer Bergland. 5. Entsprechend dem Schwäbisch-Bayrischen Gebirge im 0., lehnt sich im W. an das Randgebirge der Oberrheinischen Tiefebene das Lothringer Stufenland an, ein fruchtbares Gelände, das .stellenweise auch erzreich ist. b) Der die Tiefebene durchströmende Rhein zieht, weil er bedeutend tiefer liegt als die Donau, sämtliche Gewässer des Gebietes an sich. In der Tiefebene selbst ist für größere und kleinere Flüsse kein Platz, nur die neben dem Rheine fließende Iii hat einige Bedeutung. Die übrigen, von den Gebirgen herabeilenden Flüßchen sind klein und kurz, werden aber für die Herstellung von Ubergangs- straßen und Eisenbahnen wertvoll. Die vom Schwarzwalde und Wasgenwalde nach außen fließenden Flüsse, der Neckar und die Mosel, gewinnen nach einem großen Bogen wieder das Rheintal und zeigen überhaupt einen sehr übereinstimmen- den Bau. Das Klima ist warm, das wärmste von Deutschland, so daß Wein, Tabak, Obst und Edelkastanien gedeihen. Außer den sandigen, von Altwassern durch- zogenen Rheinuferstrecken ist der Boden sehr fruchtbar. Deshalb ist das ganze Gebiet üppig angebaut und gleicht an vielen Stellen einem prächtigen Garten. Darum wohnt die Bevölkerung auch ziemlich dicht; besonders ziehen sich lange Reihen von Ortschaften am Fuße der Gebirge hin, von deren Kuppen Burg- trümmer und Klosterruinen herniederschauen. Dazu kommt, daß das Rheintal eine wichtige Verkehrslinie darstellt, in welchem Eisenbahnen auf beiden Ufern Norddeutschland mit der Schweiz und Italien verbinden. Der Rhein selbst hat erst unterhalb der Neckarmündung für die Schiffahrt Bedeutung. Weiter oberhalb ist er zu reißend, um einen regelmäßigen Verkehr aufkommen zu lassen; der Schiffverkehr geht hier auf kanalisierten Wasser- straßen. Den südlichen Teil der Tiefebene bewohnen Schwaben, die im Rheingebiete dem alemannischen Zweige angehören. Den nördlichen Teil bewohnen Franken, zu denen die frohgemuten, lebhaften Pfälzer gerechnet werden. Der rechtsrheinische Teil der Oberrheinischen Tiefebene wird größtenteils von dem Großherzogtume Baden eingenommen.

9. Teil 1 - S. 15

1911 - Leipzig : Freytag
15 nur die Küste wird in kälteren Gegenden von einer Eisdecke umsäumt; in den Polarmeeren backen die einzelnen Eisschollen zu Packeis zusammen, oder sie treiben als Treibeis niedrigeren Breiten zu, wo sie bald zergehen. Viel weiter in die gemäßigte Zone treiben die großen Eisberge (Fig. 11); sie werden, da sie nur mit einem sehr kleinen Teile ihrer Masse, etwa einem Siebentel, über Wasser ragen, den Schiffen gefährlich. Da die Wärmeunterschiede in den verschiedenen Meeren nicht sehr groß und die Lebensbedingungen überall sehr ähnlich sind, sind die Meerestiere sehr weit und gleichmäßig verbreitet. Pflanzen bedürfen des Lichtes und kommen deshalb nur in den obersten Schichten vor; Tiere hat man bei den Tiefseeforschungen bis in die größten Tiefen hinein gefunden. Fig. 11. Eisberg. (Nach einer Photographie.) Für den Menschen hat das Meer eine große Bedeutung, denn es erwärmt das Land und sendet ihm fruchtbare Regen, es erleichtert die Zugänglichkeit des Landes, spendet dem Menschen reiche Nahrung und trägt ihm seine Frachten. 12. Gebirge. An dem Gestein beginnt der Regen zu wirken ; das in die Spalten eindringende Wasser löst das Gestein, oder es gefriert und zersprengt dann selbst die festesten Steine, denn das Wasser dehnt sich beim Gefrieren ganz bedeutend aus. Auch die Sonne arbeitet an der Verwitterung mit, und schließlich werden die weichen Schichten zu Sand, Schutt und Kies zerkleinert, vom Wasser zu Tal getragen und nur die härtesten Bänke und Felsen bleiben stehen. Sie ragen als einzelne Kuppen, Kegelberge, Spitzen, Hörner oder Nadeln, als langgezogene Bergrücken, Kämme oder scharfe Grate, als Stufen und Terrassen mit steilen Wänden, als Platten oder Hochflächen über die Ebene empor. Der Höhe nach unterscheidet man : Flachland, Tiefland, Tiefebene bis zu 200 m, Hochebene und Hochland über 200 m, Hügelland bis 500 m, Mittelgebirge bis 3000 m, Hochgebirge über 3000 m. Nach der Entstehung bezeichnet man als Massengebirge oder Rumpfgebirge den Stumpf oder Rest eines seit langer Zeit abgetragenen Gebirges, als Horst-

10. Teil 1 - S. 18

1911 - Leipzig : Freytag
18 B. Die Heimatprovinz. Der Stoff ist aus der nachfolgenden Landeskunde von Preußen vorauszunehmen. C. Landeskunde von Preußen und den angrenzenden kleineren Ländern. 1. Lage Preußens. Das Deutsche Reich ist im Jahre 1871 neu erstanden. Es erstreckt sich von den Alpen bis zur Nord- und Ostsee. Der größte Staat von Deutschland, das Königreich Preußen, dehnt sich vom Rhein durch das Stromgebiet der Weser, Elbe und Oder bis zur Mündung der Weichsel aus. Im So. reicht es bis an die Mitteldeutsche Gebirgsschwelle. 2. Die Mitteldeutsche Gebirgsschwelle. Die Mitteldeutsche Gebirgsschwelle ist kein fortlaufendes Gebirge, sondern eine breite Bodenerhebung von mittlerer Höhe, deren einzelne Teile sich nach ihrer Entstehung und Richtung voneinander unterscheiden. Sie ist im allgemeinen breiter im W., wo das Schiefergebirge, das Hessische und Weserbergland, der Thüringer Wald und der Harz die wichtigsten Gebirge sind, und wird schmäler nach 0. hin, wo sich an das - Erzgebirge der lange und vielgegliederte Zug der Sudeten anschließt. Auch die Höhe der Kämme und Bergspitzen nimmt im allgemeinen nach 0. zu. Eine ganze Reihe von Flüssen durchbricht den Bergzug, wenn auch nicht so vollständig wie der Rhein, und schafft dadurch natürliche Verbindungswege zwischen dem N. und dem S. a) Das Rheinische Schiefergebirge. A. Senkrechte Gliederung. Das Rheinische Schiefergebirge ist ein altes Gebirge, dessen Grundpfeiler bis zu einer Höhe von 500 m stehen geblieben sind. Darüber heraus erheben sich scharfe Kämme aus hartem Gestein, die der Witterung getrotzt haben. Nur von den Tälern aus macht die zerschnittene Hochfläche den Eindruck eines Gebirges, besonders vom Rheingau her, wo sich der höchste Berg, der Feldberg im Taunus, bis 900 m emporreckt. 1. Der Taunus hing früher mit dem Hunsrück (d. i. Hochrücken) zusammen; erst der Rheinstrom hat beide durch ein tief eingefressenes Tal getrennt. Doch die einzelnen Bergkämme der einen Rheinseite finden deutlich ihre Fortsetzung auf der andern Seite. (Fig. 12.) 2. Nördlich des Taunus bezeichnet man das Gebirge als Westerwald. Dieser ist reich an vulkanischem Gestein; die Überreste der früher ausgeworfenen Glut- massen bauen sich im Nw. zwischen Rhein und Sieg zu einem schönen Gebirge von prachtvollen Formen, dem Siebengebirge, auf. Die schroffste Kuppe des vul- kanischen kleinen Gebirges, der Drachenfels, ragt unmittelbar über dem Rhein- tal empor. 3. Auch auf der linken Rheinseite finden sich nördlich der Mosel viele vul- kanische Gegenden, besonders in der Eifel. Den nördlichsten Teil der Eifel, einen unwirtlichen Höhenzug, nennt man das Hohe Venn (venn = Moor. spr. fenn).
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